Achim, was hast Du mir angetan?

Keine Sorge, ich hab keinen Krach mit einem Cuber (oder Cube-◽Muggel) namens Achim, 😉 sondern ich möchte hier von der Competition berichten, die am vergangenen Wochenende in Achim bei Bremen stattfand. Nur zwei Wochen nach der letzten Twin-Competition in Gütersloh nun der erste mehrtägige Wettbewerb seit Corona, und insgesamt meine 22. Competition. Sie hieß ◽GamMa Spring 2022 und fand am 14. und 15. Mai statt. „GamMa“ steht hier für „Gymnasium am Markt“. Vermutlich wollte man dies nicht mit „GymaMa“ abkürzen, weil es sich dann anhören würde wie Muttis Fitnessstudio. 😜

Leider hat die Competition für mich keine neuen Bestzeiten gebracht. Auch habe ich nirgendwo die zweite Runde erreicht. Und mein dritter offizieller Versuch, einen erfolgreichen Blindsolve zu schaffen, ist auch wieder gescheitert. Eine Competition ohne neue PB, das hatte ich seit der Rhein-Neckar Open 2019 nicht mehr. Ich dachte sogar, diese jetzt wäre überhaupt die erste Competition ohne neue Bestzeiten gewesen. Aber auch die German Big Cube Open 2018 verlief ohne neue PBs für mich. Es kommt also häufiger vor, als ich es in Erinnerung behalte. Was beim Blindsolve Nachteile bringt, nämlich meine Vergesslichkeit, hat also bei der Motivation Vorteile. 😊 Und so werde ich die Ergebnisse der GamMa Spring 2022 auch bald vergessen haben. Lieber erinnere ich mich an die schönen Erlebnisse, und davon gab es viele.

Es fing damit an, dass ich mit Simon und Kathi anreisen konnte, weil Simon freundlicherweise ein Auto ausgeliehen bekommen hatte. Freitag Nachmittag. Abends waren wir dann nach etwa 4 Stunden unterhaltsamer Autofahrt in der gebuchten Unterkunft in Oyten. Für mich als Beifahrer war die Fahrt zwar erholsam, aber weil ich morgens noch einen Frühdienst hatte, wegen dem der Wecker bereits um 4 Uhr geklingelt hatte, war ich doch recht platt.

Aber nach einer guten Nachtruhe fuhren wir ausgeruht zur Competition, die in der „Turnhalle“ des örtlichen Gymnasiums stattfand. Fand ich nett, dass man die Halle nach den schnellen Turns der Speedcuber benannt hat. 😉

Der Wettbewerb begann mit Pyraminx. Ich erreichte einen Schnitt von 14.68 Sekunden und mein bester Pyraminx-Solve hatte 13.16 Sekunden. Seit 2017 bzw. 2019 habe ich in Pyraminx keine PB mehr gehabt, aber ich übe Pyra auch nur selten und verwende im Prinzip noch immer die Lösungsmethode der „magischen Pyramide“ aus den 1980er Jahren. Also ist das Ergebnis wie zu erwarten.

Dann kam Skewb. Auch so ein Sekunden-Event. 16.63 Average und 12.00 Single. Die 12 Sekunden sind schon sehr okay für mich. Sie sind nur deshalb keine PB (Persönliche Bestzeit), weil ich 2019 mal mit Glück und Zufall eine 9.30 erreicht hatte. Und auch die 16.63 Average sind nur eine knappe Zehntelsekunde über meiner bisherigen PB von der Rhein-Neckar Open. Dass ich vor einiger Zeit doch mal geschaut habe, wie man Skewb ohne großen Aufwand etwas schneller werden lassen kann, hat sich doch gelohnt. Siehe Artikel Skewb für Anfänger und Mittelmäßige.

Als nächstes 🔹Square-1, was von mir traditionsgemäß ignoriert wird. Dann kam 🔹Megaminx mit einem CutOff von 2:15. Das heißt, man hat 2 Versuche, von denen mindestens einer unter 2 Minuten und 15 Sekunden sein muss, damit man die vollen 5 Solves machen darf. Meine bisherige Bestzeit ist 3:03.44, so dass mir von vorne herein klar war: Ich würde nur 2 Solves machen. Ich machte eine 3:23 und dann eine 3:14. Für eine Sub-3-Minuten-Zeit müsste ich wohl doch mal mehr üben.

Als letztes Event vor der Mittagspause kam die erste Runde 5×5 dran. Bei 5×5 hatte ich ja vor 2 Wochen in Gütersloh ja durch magische Künste den 2:30 CutOff bezwungen und daher zum ersten Mal alle 5 Solves machen können. Seit 1. Mai habe ich also eine 2:28 Single-PB und einen Average von 2:56. Nun, 2 Wochen später, lag der CutOff bei für mich unerreichbaren 2:15. Und so gab es für mich eine 3:05 und eine 2:56, was ziemlich genau meinen zu erwartenden 5×5-Skills entspricht. Sooo oft habe ich in der Zwischenzeit auch nicht geübt.

Nach der Pause gab es für mich noch die erste Runde 3×3 Einhändig. Darin bin ich eigentlich inzwischen mit meinem Average fast immer unter 40 Sekunden (Double-PB 30.30 Single und 37.17 Average seit der Star Cubing Nijmegen 2020, meiner letzten Competition vor Corona). Diesmal allerdings hat es nur für einen Schnitt von 43.21 Sekunden gereicht. Schade. Immerhin gab es eine einzige Zeit unter 40 Sekunden, nämlich meine Single 38.86. Bei One-Handed hatte ich echt mehr erwartet. Aber anstatt meine linke Hand warmzucuben, habe ich bis direkt vor dem Aufruf zum Event die Mittagspause damit verbracht, einem der mitgereisten Cubing-Dads das Zauberwürfeln beizubringen. Also selbst schuld…

Der Rest des Samstags bestand dann aus diversen zweitne Runden und Finalen, für die ich mich allesamt nicht qualifiziert hatte.

Abends gingen die Bonner Fahrgemeinschaft, also Kathi, Simon und ich noch ins italienische Ristorante. Begleitet von Luc und Thierry, zwei französischen Cubern, die aber zum Glück recht gut Deutsch sprechen. Es war ein netter Abend. Und eine gewisse Motivation, mit Blind (siehe Sonntag) nicht aufzuhören. Thierry ist nur wenige Jahre jünger als ich, aber hat sich in Blind mit einer neuen PB von 1:01.43 den dritten Platz im Blind-Finale geholt. Leider sind nicht alle 50jährigen so talentiert und so konsequent beim Trainieren. Andere Ü50 verplemern lieber ihre Zeit mit Artikeln wie diesem… 😜

Tag 2 der GamMa Spring 2022 begann mit dem Haupt-Event 3x3x3, also dem klassischen Rubik’s Cube (genaugenommen seinen deutlich schnelleren jüngeren Brüdern). Vor 3 Jahren habe ich eine 20.59 Single-PB und eine 25.11 Average-PB erreicht, aber ich werde nicht mehr schneller. Immerhin ist mir diesmal eine Zeit über 30 Sekunden erspart geblieben. Es began mit einer 29.52, dann kam die schnellste Zeit, die 24.81. Die restlichen 3 Zeiten bildeten den Average: 28.33, 27.11 und 28.69. Insbesondere über den dritten Solve habe ich mich richtig geärgert: Das weiße Kreuz war sehr einfach; bei einem der Warmup-Solves vor dem Wettbewerb hatte ich mit einem vergleichbar einfachen Kreuz eine 17.31 geschafft. So deutlich Sub-20 ist bei mir sehr selten. Aber ich habe eher mit einer 21 oder 22 gerechnet, aber nicht mit einer 28.

Das Teilnehmerfeld war diesmal übrigens sehr stark: Simon hat es mit einem Average von 18.14 Sekunden knapp nicht in die zweite Runde geschafft. Dass man Sub18 sein muss für die zweite Runde, das hab ich auch glaub ich noch nicht erlebt. 54 von 73 sind weitergekommen. Simon hat mit Platz 55 leider Pech gehabt. Glückwunsch an Jule, die mit 17.77 Average es noch gerade so in die zweite Runde geschafft hat. Und sich dann in der zweiten Runde so verbessern konnte, dass sie sogar ins Finale gekommen ist, wo sie sich mit einer 12.20 eine neue Single-PB geholt hat.

2×2 kam als nächstes, und das lief mit einer 6.84 Single und einem Schnitt von 9.08 ganz okay für mich, wenn auch 1-2 Sekunden über meiner PB von 2019.

Dann kam 4×4, eines meiner Lieblings-Events. Die beste Zeit diesmal, 1:24.32, seht Ihr auf dem Foto. 10 Sekunden über meiner mit viel Glück 2021 erhaltenenen Single-PB 🔸2021 in Laudenbach. Und der Average von 1:27.63 ist weniger als 2 Sekunden über meiner Average-PB. Also alles fein soweit.

Letztes Event am Sonntag vormittag war 3×3 Blindfolded. Zuhause habe ich bei Blind eine Erfolgsquote von etwa 30 Prozent. Und brauche dafür meist zwischen 6 und 10 Minuten (Memo und Ausführung). Bin ziemlich untalentiert, mache zu viele Flüchtigkeitsfehler oder vergesse Letterpairs, und – zugegeben – so intensiv übe ich blindfolded auch nicht mehr. Es ist halt immer ein Extra-Aufwand, weil ich es nicht so leicht nebenbei in der Bahn beim Pendeln zur Arbeit erreichen kann. Aber ich habe ja erfolgreiche Blind-Versuche zuhause, beispielsweise in der Weekly Competition. Da müsste es doch auch mal endlich mal auf einer offiziellen WCA-Competition klappen.

Erster Versuch war vor 7 Monaten in Laudenbach: DNF mit nur einem Fehler (geflippte Kante; logischerweise war die Kante im Buffer auch geflippt). Vor 2 Wochen in Gütersloh: DNF mit großem Chaos auf dem Cube. Und diesmal: Wieder DNF. Ich hab nach knapp 5 Minuten abgebrochen, ohne eine einzige Drehung gemacht zu haben. Warum? Weil ich gemerkt hatte, dass mein Kanten-Memo einen Fehler enthält. Hab zweimal neu memoriert und den Fehler nicht gefunden. 🥵

Den unveränderten Cube habe ich dann mit zum Platz genommen und mit offenen Augen mein Memo gedreht. Und dann gemerkt, was falsch war: Den Kantenstein mit den 🔹Buchstaben J und P hatte ich mir falsch eingeprägt: J statt P. Und hab es bei zweifachem Überprüfen nicht gemerkt. Warum nur? 🙄

Nach diesem Misserfolg war ich frustrierter, als ich vorher gedacht hätte. Erst mal am Markt einen Kaffee trinken gehen. Blindfolded war eh das letzte Event vor der Mittagspause. Und mein letztes Event auf dieser Comp überhaupt.

Als ich mich dann wieder einigermaßen gefangen hatte und Blind wohl vorbei war, bin ich dann zurückgegangen. Dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Ich hätte eigentlich in Gruppe 2 der Blind-Runde als Runner antreten sollen, also Cube vom Scrambling-Tisch nehmen, den Teilnehmer aus der Waiting Area abholen und mit Cube zu einem der freien Competischentische bringen, wo ein fester Judge wartete. Dies war übrigens der Test eines neuen Ablaufs: Eingeteilte Runner, freiwillige Judges, die aber die ganze Gruppe über am Tisch sitzen bleiben. Das System vor 2 Wochen, wo Judge und Teilnehmer am Tisch warten, hat mir besser gefallen.

Nunja, meinen (dritten) Einsatz als Runner auf dieser Competition habe ich also versehentlich verpasst. Sorry Laura und Sébastien, sorry Organisatoren.

Am Sonntag Nachmittag standen dann wieder diverse zweite Runden und Finals auf dem Programm, für die ich ebenfalls nicht qualifiziert war. Zwischendurch habe ich mich als Judge nützlich gemacht, aber ich hatte auch die Gelegenheit, einer Cubing-Mom das Zauberwürfeln mit der legendären Freshcuber-Anfängerlösung beizubringen. Das war ja nett. Manchmal ist es einfacher, wenn die Eltern es möglichst einfach und anfängergerecht präsentiert bekommen anstatt von ihren 12-Sekunden-Speedcubing-Töchtern.

Leider musste die Bonner Fahrgemeinschaft etwas früher aufbrechen, so dass wir 4×4- und 3×3-Finale, sowie die Rubik’s-Verlosung verpasst haben. So aber waren wir um 20 Uhr wieder in Bonn.

Insgesamt war es eine sehr schöne Competition, auch wenn ich mit meinen Ergebnissen nicht sehr zufrieden bin. Vielleicht sollte ich mal etwas spezialisierter trainieren, statt als Allrounder nicht mehr vom Fleck zu kommen. Ich kann mich aber nicht recht entscheiden, ob 3×3, One-Handed, Blind, 4×4, 5×5, Clock oder Skewb.

Aber WCA-Ergebnisse sind für mich nicht das, was hauptsächlich zählt. Ergebnis ist auch, wieder viele nette Menschen kennengelernt bzw. wieder getroffen zu haben. Zwei davon können nun den Cube lösen; und vielleicht bekommen sie so viel Spaß daran, dass sie irgendwann auch mal teilnehmen, anstatt „nur“ den unbeteiligten Chauffeur für ihre Kinder zu spielen. Wer weiß? Vielleicht wird auch die Kleine, die so dermaßen engagiert ständig als Runner und Judge mitgeholfen hat, in Zukunft die Muße finden, auch mal den Zauberwürfel und das Speedcuben zu lernen. Dann ist sie kein Cube-Mugggel mehr. Aber das ist Achim ja auch nicht.

5 Gedanken zu “Achim, was hast Du mir angetan?

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