Vitrine 13: Drahtlose Würfel

Am 6. Juni 2024 wurde das kleinste Museum der Welt, das erste Kölner Zauberwürfel-Museum, erneut umdekoriert. Auf der verlinkten Museums-Seite findet sich auch die Beschreibung aller bisher erschienenen Vitrinen-Inhalte. Hier nun der Inhalt der Vitrine 13:

(ab 6. Juni 2024)

Der Zauberwürfel steht laut seinem Erfinder Ernő Rubik an der Schwelle vom analogen zum digitalen Zeitalter, weil er zwar analog ist (also ein physisches Objekt), aber Algorithmen zur Lösung verwendet werden. Die Lösung folgt mathematischen Gesetzen.

Und so verwundert es nicht, dass auch der 3×3-Zauberwürfel selbst den Sprung ins Digitale vollzogen hat. Es gibt mehrere Hersteller, die Bluetooth-Cubes entwickelt haben. Eine App zeichnet die Bewegungen auf und stoppt die Zeit. Die verschiedenen Lösungsschritte werden erkannt, so dass man z.B. auswerten kann, wie viel Zeit man für die unteren Ebenen benötigt hat und wieviel Zeit für die beiden Lösungsschritte der obersten Ebene. Auch kann man damit online gegen andere Speedcuber antreten; die App sucht etwa gleich schnelle Spielpartner.

Zwei Hersteller haben inzwischen sogar je einen kleinen Roboter entwickelt, der den Zauberwürfel je nach Wunsch vermischen oder lösen kann. Leider ist der hier gezeigte Gan Robot defekt (ich habe mal unbeaufsichtigt Kinder damit spielen lassen…), aber als Ausstellungsstück im „kleinsten Museum der Welt“ ist er noch immer bestens geeignet.

Beim heutigen Umbau hatte ich meine kleine Nichte als Helferin dabei. Sie hat sich natürlich besonders für die anfangs noch in der Vitrine befindlichen Dinosaurier und sonstigen Tiere interessiert, die es als Zauberwürfel gibt (siehe Vitrine 12). Zunächst hat sie mir geholfen, die bisherigen Ausstellungsstücke in ihre Stoffbeutel zu packen. Danach haben wir uns daran gemacht, die neue Vitrine einzurichten. Thema diesmal also Bluetooth-Smartcubes.

Schauen wir uns den Vitrinen-Inhalt etwas genauer an. Hinten links steht der Giiker Supercube. Er hat zum Aufladen des Akkus einen schicken „Kopfhörer“, an den sich ein USB-Kabel anschließen lässt. Dafür haben die grüne und die blaue Seite jeweils ein kleines Loch in den Center-Stickern.

Davor, also vorne links, liegt der Rubik’s Connected. Auch der Original-Hersteller hat also mittlerweile einen Smartcube im Angebot. Aufgeladen wird mit dem auch ausgestellten Kabel, das sich auf dem gelben Centerstein anbringen lässt. Eine ziemlich auffällige Ladestelle, aber trotzdem schick gelöst.

Vorne rechts im „Aquarium“ eingesperrt steht der MoYu WeiLong Ai. Er hat sich m.W. nicht wirklich durchsetzen können. Das Lademanagement wirkte alles noch nicht sehr ausgereift. Schade eigentlich, denn von den Dreheigenschaften hat der MoYu mir sehr gut gefallen.

Dahinter der Gan 356 i2, bei dem der Hersteller auf eine klassische Ladeschale setzt. Über dem USB-Anschluss ein kleiner Aufkleber mit dem Hinweis, dass beim Laden Weiß oben sein muss.

Bei den beiden Smartcubes in der Mitte, die auch beide von Gan sind, wurde ganz auf Akku und Ladesystem verzichtet. Stattdessen befindet sich eine Knopfzelle im Cube, die diesen einige Monate mit dem nötigen Strom versorgen kann. Insgesamt haben die verschiedenen Gan Smartcubes (inkl. Monster Go) ein deutlich besseres Drehverhalten als der Rubik’s und der Giiker. Die Gans fühlen sich quasi an wie normale „analoge“ Speedcubes. Und sie haben noch einen weiteren Vorteil:

Der hintere Gan Smartcube befindet sich im Gan Robot, der ja schon in der Einleitung erwähnt wurde. Sind Cube und Robot mit der Gan-App verbunden, dann kann man den Robot entweder zum Scrambeln (Vermischen) des Cubes verwenden, oder man vermischt selber und lässt die Maschine dann den Cube lösen. Wer sehen möchte, wie das funktioniert, schaut bitte in den Artikel Der Gan Robot: Zauberwürfel automatisch lösen (oder vermischen).

Wie Ihr seht, ist bei dem im Gan Robot eingesetzten Cube lediglich die Oberseite um 90° verdreht. Für einen Menschen wäre es ein Leichtes, diesen Cube vollständig zu lösen. Aber der Robot hat nur 5 Drehmotoren. Um die Mechanik und das Einsetzen/Entnehmen nicht unnötig kompliziert zu machen, wurde kein Motor für die Oberseite vorgesehen. Wie diese einzelne Drehung trotzdem ausgeführt werden kann, ist Thema im Artikel Zauberwürfel lösen, ohne die Oberseite zu drehen.

Details zu den gezeigten Smartcubes findet Ihr im Cubingfreunde-Artikel 🔹Welcher Bluetooth-Cube ist der Beste? und detailliert noch einmal im Artikel 🔹Meine Blauzahn-Schlauwürfel. Auch gibt es hier im Blog den Artikel Wozu überhaupt Smartcubes?

Die beiden Screenshots in der Vitrine stammen von der kostenlosen Web-App Cubeast. Sie ist herstellerunabhängig entwickelt und arbeitet mit den meisten Smartcubes zusammen. Und weil es eine Web-App ist, kann man sie im Browser öffnen, also sowohl auf dem PC (Screenshot rechts) als auch auf dem Smartphone (Screenshots unten). Meinen 17.38-Sekunden-Solve könnt Ihr hier in Cubeast interaktiv ausprobieren. Man kann ihn wie einen Film ablaufen lassen, oder man kann sich z.B. auch anschauen, wie ich die einzelnen Lösungsschritte gelöst habe. Es war zwar ein für mich sehr schneller Solve, aber was sollte zum Beispiel die U3′-Drehung zum Beginn von OLL? 🙄 Einfacher wäre da natürlich eine Einzeldrehung im Uhrzeigersinn gewesen anstatt 3mal gegen den Uhrzeigersinn zu drehen.

Man bekommt auch sonst noch viele Details zum Solve ausgerechnet und angezeigt. Wie lange waren die Pausen zwischen den einzelnen Schritten? Wie viele Drehungen waren es insgesamt? Und noch Einiges mehr. Nun wird hoffentlich klar, welches Potential für das Speedcube-Training in solchen Smartcubes steckt.

Dennoch stelle ich für mich persönlich fest, dass mir die „analogen“ Cubes mehr liegen. Ich habe meine Smartcubes schon mindestens ein Jahr gar nicht mehr in Betrieb genommen. Vielleicht mag ich ja gerade das Analoge an diesem Hobby besonders gerne.

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