Vitrine 14 (und 14b): Mirror Blocks und Ghost Cubes

Am 18. Juni 2024 wurde das kleinste Museum der Welt, das erste Kölner Zauberwürfel-Museum, erneut umdekoriert. Auf der verlinkten Museums-Seite findet sich auch die Beschreibung aller bisher erschienenen Vitrinen-Inhalte. Hier nun der Inhalt der Vitrine 14:

(ab 18. Juni 2024)

Zwei dieser Cubes waren schon in vergangenen Vitrinen zu sehen. Ebenso gab es mehrfarbige Varianten einiger der hier gezeigten Puzzles. Daher ist dies auch eine kleine, aber größtenteils „farblose“ Rückschau. Den einfarbigen Mirror Cubes gemeinsam ist, dass man sie alle auch blind lösen kann, also nur mit Fühlen, denn alle diese Würfel werden nur nach ihrer Form gelöst.

Aus den baugleichen 3×3 Mirror Cubes in Grün und Gelb habe ich zwei Kombinationen gebastelt, die noch etwas mehr Hirnschmalz erfordern als der normale Mirror Cube. Bei dem einen Würfelpaar wurde jeweils ein 2×2-Block mit dem Andersfarbigen getauscht. Und bei dem zweiten Paar sogar jeweils zwei solcher Blöcke.

Ebenfalls nach Form gelöst werden Ghost Cubes. Bei ihnen sitzen die Drehachsen allerdings schräg und zueinander verstellt im Cube. Etwas für Spezialisten mit viel Geduld…

Beginnen wir den „Rundgang“ durch das Museum hinten links. Diese 3 Cubes zeigen, warum diese Kategorie von Zauberwürfeln Mirror Cubes oder Mirror Blocks genannt werden: Ursprünglich wurden diese einfarbigen Würfel mit spiegelnder Folie beklebt. Letztlich hat sich diese „brushed“-Struktur durchgesetzt, weil bei klarer Spiegelfolie jeder Fingerabdruck und Kratzer sehr auffällt.

Unterster Zauberwürfel in diesem Turm ist der 3x3x3 Mirror Cube, quasi der Urvater aller Cubes dieser Art. Er trägt das Spiegelei-Muster mit 4 vertauschten Mittelsteinen, so dass man zwar die Würfelform noch gut erkennen kann, aber schon ersichtlich wird, dass sich die Form des Puzzles beim Verdrehen ändert.

Darüber steht der 4x4x4 Mirror Cube von LimCube, und darauf der 2x2x2 Mirror Cube.

Neben diesem Turm von Mirror Cubes stehen 3 Ghost Cubes, die ja schon in der Einleitung erwähnt wurden. In Originalverpackung unten der Ghost Xtreme Skewb von Meffert’s. Im verlinkten Artikel habe ich die besonderen Schwierigkeiten beschrieben, obwohl er ja eigentlich „nur ein Skewb“ ist, also eigentlich recht einfach zu lösen sein müsste.

Zum Zeitpunkt des Artikels hatte ich den Ghost Xtreme nur ausgeliehen, aber 🔹im Cubingfreunde-Blog habe ich erzählt, wie ich später zu einem eigenen Exemplar kam. Dankeschön nochmal an den Zauberwürfel-Mosaikkünstler Lars (@kroekeldil). 😊

Auf dem Ghost Xtreme Skewb stehen der 3x3x3 Ghost Cube und der 🔹2x2x2 Ghost Cube. Im Gegensatz zu den einfacheren Mirror Cubes haben die Ghost Cubes die Dreh-Geometrie unregelmäßig schräg zur Außenform angeordnet. Und außerdem müssen die Ebenen verstellt zueinander gelöst und dann erst ganz am Ende des Solves zueinander ausgerichtet werden. Erst dann ergibt sich die regelmäßige Außenform und der Ghost Cube sieht quasi unverdrehbar aus. Ghost Cubes gehören eindeutig zu den schwierigeren Puzzles.

Hinten rechts stehen wieder zwei Türme von Cubes. Unten steht jeweils ein regulärer Mirror Cube. Auch wenn da nichts mehr spiegelt, wird diese Bauform auch in farbigen Varianten Mirror Cube oder Mirror Blocks genannt.

Auf dem gelben Mirror Cube (der wieder das Spiegelei-Muster hat), befinden sich zwei kombinierte Mirror Cubes. Ich habe also einen grünen und einen gelben Mirror Cube zerlegt, um daraus was Neues zu basteln. Der obere Würfel trägt nun einen kleinen grünen 2x2x2-Cube im großen gelben 3x3x3-Außencube. Und darunter die Gegenstücke: Hier sitzt nun der große gelbe 2x2x2-Brocken im ansonsten grünen 3x3x3-Mirrorcube.

Ähnlich bei dem Turm ganz rechts. Auf dem grünen Mirror Cube (gelöst) stehen die beiden Umbauten aus zwei weiteren Mirror Cubes. Diesmal habe ich allerdings jeweils 2 dieser 2x2x2-Blocks getauscht. Diese zweifarbigen Mirrorblocks-Umbauten sind allesamt gelöst. Im Gegensatz zum normalen MirrorCube würde ich mir bei diesen Umbauten allerdings nicht zutrauen, diese mit verbundenen Augen zu lösen.

Vorne links in der Vitrine geht es auch etwas bunter zu: Dort steht ein knallroter siamesischer Mirror-Cube. Zusammengesetzt ist dieser Doppel-Zauberwürfel aus 2 Standard-Mirrorcubes, die entlang einer Reihe miteinander verbunden sind. Mit normalen Zauberwürfeln hatte ich so etwas schon im Januar bei den 3×3-Varianten in Vitrine 2 gezeigt.

Gelöst werden solche Siamese Cubes oder Fused Cubes auf jeder Hälfte separat. Es sind ja nach wie vor einzelne Würfel; trotz gemeinsamer Kante können die Steine nicht von einer Hälfte auf die andere gelangen.

Auf dem roten Siamesen macht es sich ein Blanker Cube gemütlich. Im gelösten Zustand sieht er aus wie ein einfarbig gestickerter Zauberwürfel. Aber wie man sieht, kann er ganz seltsame Sachen machen. Obwohl er nicht zu den Mirror Cubes oder Ghost Cubes zählt, habe ich ihn trotzdem hier in diese Vitrine aufgenommen, denn auch er lässt sich blindfolded ausschließlich nach Form lösen.

Vorne in der Mitte der Vitrine sieht man diese zwei Exemplare von gründlich vermischten Mirror Cubes. Links ein Tetraeder, also eine Mirror-Dreieckspyramide. Genaugenommen ein Jing’s Pyraminx bzw. HMT (Halpern-Meyer Tetrahedron). Und daneben ein 🔹schwarzer MirrorCube mit dunkelblauen Stickern. Interessanterweise stammt dieser aus der gleichen Serie wie die knallgelben und knallgrünen Mirror Cubes hinten rechts. Wer den HMT bzw. den normalen Zauberwürfel lösen kann, kennt eigentlich alle Züge auch für diese beiden Cubes. Denn mechanisch – und logisch – ist es genau dasselbe Puzzle. Allerdings ist es doch ein Stück verwirrender, wenn man auf die Dicke der Steine schauen muss anstatt auf ihre Farben.

Vorne rechts finden sich noch zwei weitere Cubes mit Brushed-Optik: Ein goldener Windmill MirrorCube und davor ein silberner 🔹3x3x1 Floppy Ghost Cube.

Von der Oberseite des Windmill-MirrorCubes kann man eine philosophische Frage ableiten: Wann ist ein Cube gelöst? Man sieht hier, dass die Kantensteine (die „Windmühlen-Flügel“) anders reflektieren als die (dreieckigen) Ecksteine und der Centerstein. Das liegt am Bürstenstrich der Brushed-Folie. Ist der Windmill-Cube denn dann überhaupt gelöst? Oder müsste man die vier Kantensteine noch so tauschen, dass die Bürst-Richtung zu den anderen Steinen passt? Was meint Ihr?

Ich meine, dass der Cube gelöst ist. Die Bürst-Optik ist nicht wirklich zu fühlen. Und Mirror Cubes werden ja nach Form gelöst; sie sollten daher auch blind zu lösen sein. Außerdem wäre es ja z.B. bei Wettbewerben wie der Weekly Competition unfair, wenn der Nutzer eines gebürsteten Mirror Cubes die Maserung berücksichtigen muss, während der Nutzer des gelben oder grünen Mirror Cubes diesen Schritt ignorieren kann.

So viel in dieser Vitrine zum Thema Mirror Blocks und Ghost Cubes. Ich hätte gerne noch ein paar weitere Exemplare gezeigt, aber dann bräuchte ich ein größeres Museum. 😁

Gut gepasst hätten beispielsweise der symmetrische Mirror Cube S, den Ihr auf meiner Seite Cube-Fotografie sehen könnt (oder im oben schon verlinkten Artikel zum Blanker Cube). Oder der Twisted Windmill DNA-Cube, denn auch dieser ist einfarbig und wird alleine nach der Form gelöst. Er spiegelt sogar. Aber ist er deshalb ein Mirror Cube? 🤔

Nachtrag (25. Juni 2024): Ich habe die Vitrine heute nochmal umgestaltet. Die grün-gelben Cubes sind zwar schick, aber sie stehen optisch im Widerspruch zur Idee, Cubes zu zeigen, die „nur nach Form“ gelöst werden. Auch war meine ursprüngliche Idee, eine möglichst „farblose“ Vitrine 14 zu zeigen. Dies steht nun auch auf der Beschreibung im Hintergrund, für die in der ersten Version kein Platz war, und die ich nun angepasst habe:

Zwei dieser Cubes waren schon in vergangenen Vitrinen zu sehen. Ebenso gab es mehrfarbige Varianten einiger der hier gezeigten Puzzles. Daher ist dies auch eine kleine, aber „farblose“ Rückschau.

Solchen sogenannten Mirror Cubes gemeinsam ist, dass man sie alle auch blind lösen kann, also nur mit Fühlen. Denn alle diese Würfel werden nur nach ihrer Form gelöst. Das Zentrum der Drehachsen sitzt leicht versetzt im Würfel, so dass die Steine auf jeder Seite eine unterschiedliche Dicke haben.

Bei dem Mirror Cube S, der schräg stehend ausgestellt ist, wurde das Achsenkreuz symmetrisch versetzt, so dass es zwei würfelförmige Ecken gibt und die anderen Steine jeweils mehrfach in gleicher Größe existieren. Durch die doppelten Steine kommt es zu Parity-Fällen, die auf dem 3×3-Zauberwürfel und den normalen Mirror Cubes nicht auftreten.

Ebenfalls nach Form gelöst werden Ghost Cubes. Bei ihnen sitzen die Drehachsen allerdings schräg und zueinander verstellt im Cube. Etwas für Spezialisten mit viel Geduld…

Hinten links auf dem ersten Holzsockel stehen unverändert die silbern spiegelnden Standard-MirrorCubes in 3×3, 4×4 und 2×2, wie ich sie oben schon beschrieben habe.

Daneben auf den beiden anderen Holzsockeln die Ghost Cubes, also der Ghost Xtreme Skewb von Mefferts und der 3×3 Ghost Cube und der auf dem 3D-Drucker gefertigte 2×2 Ghost Cube. Weitere Infos ebenfalls oben.

Statt des vierten Holzsockels steht rechts ein mit goldener Spiegelfolie gestickerter Windmill Mirror Cube, zu dem es oben ja eine „philosophische Frage“ gab. Darauf steht ein Blanker Cube, dem ich die weißen Sticker abgezogen habe. Ich nenne ihn nun Blacker Cube, weil er komplett schwarz ist. Gelöst wird er wie der Blanker Cube (der ein 2x2x2 mit Extensions ist, die ihn wie einen einfarbigen 3x3x3 aussehen lassen). Dadurch, dass er ohne Sticker ist, kann man Innen- und Außenflächen nicht mehr so leicht unterscheiden, was ihn aber nur unwesentlich schwerer zu lösen macht. In der Vitrine präsentiert er sich in einer interessanten Treppenform – Muster 1 in meinem Artikel über Blanker Cube, Blunter Cube und Blacker Cube.

Vor dem Blacker Cube steht in der vorderen Reihe ein unveränderter Blanker Cube mit weißen Stickern. Hier sind nur die kleinste und die größte Ecke vertauscht, so dass man ihn ohne Cube-Ständer diagonal hinstellen kann. Muster 9 und 10 in der Abbildung im Beipackzettel bzw. in meinem Artikel.

Daneben steht noch ein weiterer Cube auf der Spitze. Das ist der auf der Karte erwähnte Mirror Cube S. Das S steht für Symmetrisch, und man kann gut erkennen, dass z.B. die oberste Ecke würfelförmig ist, während bei normalen Mirror Cubes alle Kanten- und Ecksteine unterschiedliche Dimensionen haben. Bei der ersten Variante dieser Vitrine 14 hatte ich geschrieben, dass ich ihn gerne noch gezeigt hätte – hier ist er nun.

Vor den drei schon erwähnten Ghost Cubes steht der 3x3x1 Floppy Ghost Cube. Er war schon in der ersten Version von Vitrine 14, ebenso wie die Dreieckspyramide (Mirror HMT), die im gelösten Zustand ein Tetraeder ist.

Neu hinzugekommen ist zu guter Letzt noch Meffert’s Morphs Egg, ganz vorne links in der Vitrine 14b. Im Cubingfreunde-Blog könnt Ihr auf einem Foto sehen, wie es als 🔹Scrambled Egg aussieht. Das Ei ist zwar weder Mirror- noch Ghost-Cube, aber dennoch ein einfarbiges Puzzle, das ausschließlich nach Form gelöst wird. Wie auch der Standard-Mirrorcube war auch Meffert’s Ei schon in Vitrine 2 zu sehen, wo es vor fast einem halben Jahr um Formvarianten des 3x3x3-Zauberwürfels ging. Aber keine Sorge, so ganz schließt sich dieser Kreis noch nicht; es kommen noch ein paar Vitrinen bis Anfang August.

Hinterlasse einen Kommentar