Hessen Open 2024

Hier mein Rückblick auf die Hessen Open 2024. Da ich das Speedcubing auf der Hessen Open 2016 kennengelernt hatte (als Besucher), ist die Hessen Open immer ein besonderes Highlight für mich. Es war meine fünfte Teilnahme bei einer Hessen Open in Lampertheim.

Am Freitag musste ich noch arbeiten, aber da ich am Samstag möglichst ausgeruht zu den ersten Wettbewerben erscheinen wollte, habe ich mir einen Frühdienst geben lassen und das Auto im Kölner Süden geparkt, um möglichst zügig die Fahrt nach Lampertheim starten zu können. Nach gut 3 Stunden Fahrt im Freitagnachmittagsverkehr konnte ich im Hotel einchecken und zu einem Abendspaziergang starten. Dabei kam ich auch an der Zehntscheune vorbei; dort fand die Hessen Open früher statt. Aber wie man sieht, ist dort Großbaustelle. Dort jedenfalls wurde der Grundstein meiner Speedcubing-Karriere gelegt, die mich inzwischen so weit gebracht hat, dass ich schneller bin als Cubing-Legende Max Park, wie Ihr weiter unten in diesem Artikel noch sehen werdet. 😁

  1. Samstag (11. Mai 2024)
  2. Sonntag (12. Mai 2024)
  3. Besondere Begegnungen

Samstag (11. Mai 2024)

Weil die Zehntscheune noch immer umgebaut wird (wie schon im letzten Jahr), ging es am Samstag morgen im ca. 15 Autominuten entfernten Stadtteil Lampertheim-Hofheim los. Das erste Event war 7x7x7. Das Zeitlimit war 25 Minuten kumulativ. Wer also den Cube in ca. 8 Minuten lösen kann, hatte so die Chance auf 3 Solves, also einen Mean. Allerdings habe ich die letzten Monate fast nur Square-1 geübt, und daher hab ich mir keine Hoffnungen auf 3 Solves gemacht. Mit sehr viel Glück würde ich vielleicht doch meinen Single-PR von 8:32 verbessern können. 2 Solves sollten ja in die 25 Minuten hineinpassen.

Allerdings lief es überhaupt nicht gut. Mir steckte noch die Erkältung in den Knochen, weshalb die Nacht auch wenig erholsam war. Als ich ansetzte zum Edge-Parity-Algorithmus, verkanteten sich einige Center und ich musste die Notbremse betätigen. Zwar hab ich die Center noch gerettet bekommen, ohne dass mir der ganze 7×7-Cube explodiert ist. Aber ich hatte mitten im Algorithmus gestoppt und die Uhr zeigte schon fast 9:30 an. Ich hab dann abgebrochen, also DNF. Was soll ich meine zwei 8-Minuten-Ergebnisse mit einer 12 oder so verschlimmern? Auf den zweiten Solve hatte ich dann auch keine Lust; daher ist mein 7×7-Ergebnis diesmal DNF (genaugenommen DNF DNS DNS, das steht für DidNotFinish / DidNotStart).

Gleich danach kam 6x6x6, also der zweitgrößte Cube bei WCA-Competitions. Kumulatives Zeitlimit war hier 15 Minuten. Man muss also Zeiten unter 5 Minuten pro Solve erreichen, um einen Mean schaffen zu können. Meine PB ist derzeit 5:14, und daher habe ich auch hier nicht mit 3 Solves gerechnet. Es wurde dann eine 5:47 und eine 5:50. Immerhin. Während ich vor Corona noch 7-Minuten-Solves gemacht habe, sind die Ergebnisse seit Corona im 5-Minuten-Bereich. Vermutlich eine Nebenwirkung der Impfung. 😉

Das nächste Event war 3x3x3 Einhändig. Da bin ich für meine Altersklasse einigermaßen gut dabei (Platz 11 weltweit bei den über 50jährigen mit einem Average von 36.11 Sekunden). Diesmal kam ich zwar bis auf etwa 1 Sekunde an diese Bestzeit von der German Open 2024 heran (37.20 in der ersten Runde und 37.16 später in der zweiten Runde), aber für einen neue PR hat es nicht gereicht.

Nach der Pause ging es weiter mit 4x4x4. Mit einer Single von 1:27.64 und einem Average von 1:36.28 blieb ich jeweils mehr als 10 Sekunden hinter meinen früheren PR.

Dann kam das 3x3x3 Einhändig Finale, dessen Ergebnis sich ja schon eben verraten hatte. Anschließend das „kombinierte Finale“ für 5x5x5. Damit ist gemeint, dass die erste Runde gleichzeitig die Finalrunde ist, es also nur eine Runde gibt. Beim 5×5 war das Cutoff 3 Minuten, das beim ersten oder zweiten Solve erreicht werden musste, um die Solves 3 bis 5 noch machen zu dürfen (und somit einen Average mit nach Hause nehmen zu können).

Wie Ihr seht, hab ich es mit dem Cutoff super knapp geschafft. 2:59.88, also nur 12 Hundertstel Sekunden unterhalb der 3-Minuten-Grenze. Der zweite Versuch war auch knapp unter 3, nämlich 2:58.24. Jedenfalls konnte ich zum zweiten Mal in meiner „Karriere“ überhaupt einen Average machen. Mit 2:56.90 erreichte ich nicht ganz meinen Average-PR aus dem Jahr 2022, der 2:56.01 betrug. Aber „nah dran am Ergebnis von vor 2 Jahren“ ist in meinem Alter ja auch schon ein Erfolg. 🤭

Nun kam für mich das Highlight der diesjährigen Hessen Open. Seit Februar habe ich Square-1 geübt (den ich im Januar noch überhaupt nicht lösen konnte). Sobald ich überhaupt bis zur Lösung kam, hab ich zunächst 10 Solves pro Tag gemacht, später dann auf 20 erhöht, als die Solves in der Nähe von 1 Minute landeten.

Im April hatte ich bereits 2 Versuche in Gütersloh gemacht (Bestzeit 1:01.14), aber dort war das Cutoff bei unerreichbaren 40 Sekunden. Hier bei der Hessen Open gab es allerdings mit 60 Sekunden Cutoff eine realistische Chance. Also besser nicht wieder 61 Sekunden zum Lösen benötigen. 🥴 Dafür hatte ich seit der Anmeldung im März geübt.

Natürlich habe ich es extra spannend gemacht und den ersten Solve bei 1:00.44 gestoppt. Damit gab es nur noch eine Chance auf den Average: Der nächste Solve musste unter 1 Minute kommen.

Und tatsächlich hat es hingehauen. Hier mein offizieller erster Square-1 Average: 56.31 Sekunden, also auch in der Durchschnittswertung unter einer Minute. Und die neue Single-PR von 43.52 ist eine Verbesserung um fast 18 Sekunden.

Und damit hab ich nicht nur meine eigenen Zeiten verbessert, sondern ich stehe jetzt in der Weltrangliste für Square-1 bei Single und Average weiter vorne als Cubing-Legende und WR-Dauerproduzent Max Park. Okay, Max war erst ungefähr 12, als er seinen Single-PR von 52.69 gemacht hat und seinen Average-PR auf 1:10.20 verbessert hat. Nach 2013 ist er nie mehr bei Square-1 angetreten. Aber so gibt es immerhin ein einziges Event, wo ich schneller bin als er es jemals offiziell war. Der olle FreshCuber mehr als 1000 Plätze vor Maxfast23, wer hätte das gedacht… 😂

WCA-Profile von Max Park und Roland Frisch

Sonntag (12. Mai 2024)

Der Sonntag begann für mich mit Pyraminx. In der ersten Runde erreichte ich mit einer Single von 11.05 und einem Average von 12.97 Sekunden keine neuen Bestzeiten. Aber diese Zeiten reichten, um nachmittags im Pyraminx-Finale noch plötzlich und unerwartet nachrücken zu können. Mit 10.39 und 12.70 Sekunden konnte ich die Zeiten der ersten Runde zwar noch leicht verbessern, aber mein Average-PR von 11.34 hält sich seit der Cubelonia 2017 hartnäckig.

Nach Pyraminx kam erst einmal das Tutorial für die legendäre „Supergeheime Ultradisziplin“, eine Spezialität der Hessen Open. 2016 war die vorher nicht bekannte Aufgabe, einen Cube im Spiegelbild zu lösen. Hier könnt Ihr die Supergeheime Ultradisziplin von 2016 sehen. 2017 ging es dann um das Lösen des Cubes „blind“ und nach einer sehr eigenwilligen Notation (siehe hier). 2019 war die Supergeheime Ultradisziplin legendär, denn noch in diesem Jahr wurde von den Klett-Cubes und Klett-Handschuhen erzählt, mit denen man sich durch den Solve mühen musste. Und letztes Jahr brach in dieser Ultrageheimen Superdisziplin (oder so ähnlich) das Magic-Fieber aus. Die Puzzle wurden schon morgens verteilt, und so sah man überall Cuber mit diesen Flipdingern, wie in den Anfängen des Speedcubings, als Rubik’s Magic und Master Magic noch offizielle Events waren. Auch erinnere ich mich an ein Jahr, da war die Supergeheime Ultradisziplin eine Art „Match the Scramble“: Man musste bestimmte ausgedruckte Muster nachdrehen mit einem Cube, der ein sehr seltsames Farbschema hatte. So ungefähr jedenfalls; leider finde ich dazu nichts im Blog.

Während dies alles Einzel-Events waren, stand diesmal zum ersten Mal eine Team-Leistung auf dem Programm. Aus den Freiwilligen, die sich in eine Liste eintrugen, wurden 9 Gruppen mit je 5 oder 6 Personen gebildet. Was diese zu tun hatten, erzähle ich später an der Stelle, wo die Supergeheime Ultradisziplin auch stattfand.

Nach diesem Tutorial war 2x2x2 an der Reihe. Mit 6.72 Sekunden Single und 9.54 Sekunden Average landet man heutzutage nur auf Platz 64 von 71. Zu wenig für die zweite Runde und jeweils etwa 2 Sekunden über meinen PRs.

Wie auch bei Pyraminx war ich aber auch in einer anderen Gruppe als Scrambler eingeteilt. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass der Cube von Alwin Rölz alle 5 mal bei mir landete. 4 Scrambler, und alle 5 Male landet der Cube zufällig bei mir. Wer kann die Wahrscheinlichkeit ausrechnen? Ich komme grob auf 1 zu 1000.

Als nächstes kam 3x3x3 dran. Da hatte ich bei der German Open im April mit 19.20 Sekunden meine erste Sub20. Aber viel geübt hatte ich nicht. Und außerdem war ich etwas abgelenkt, denn auch Sandra war da. Sie hatte ich letzten Sommer in Boppard getroffen und gestaunt, wie sie als Blinde den Cube löst. Ihre Competition-Premiere im März hatte ich erkältungsbedingt verpasst (aber hier einen Artikel mit Videos veröffentlicht). Nun freute ich mich sehr darauf, sie selbst auf einer Competition zu erleben. Sie machte dann auch aus ihrem damaligen Single-PR von 1:19.46 eine 1:18.02. Und ihren Average-PR verbesserte sie souverän um gut 20 Sekunden von 1:45.34 auf 1:24.17.

Für mich lief 3×3 eher leicht unterdurchschnittlich. 25.56 Sekunden Single und 27.78 Sekunden Average. Damit lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Spannender war eh, was Sandra da an ihrem reservierten Timertisch machte, den ich im Wartebereich aus der Ferne erspähen konnte. Von der Vorbesprechung mit ihrem Judge (und Trainee Delegate) Daniel bis zu ihren offiziellen Solves an einem für sie reservierten Timerplatz hier einige Fotos:

Vor der Mittagspause gab es dann noch das Skewb-„Finale“. Bevor mich der Square-1 gepackt hat, hab ich öfters Skewb gelöst. Und da ich inzwischen auch den Fingertrick für Sledge und Hedge beherrsche (wenn auch in Senioren-Geschwindigkeit) hat es für einen neuen PR gereicht: 13.50 Sekunden Average (und 9.61 Sekunden Single, meine drittbeste offizielle Skewb-Zeit bisher).

Nachmittags gab es dann die zweite Runde 3×3. Eigentlich ging ich davon aus, dass ich Sonntag Nachmittag frei hätte, denn ich war nirgendwo für die zweite Runde qualifiziert. Zeit also zum quatschen und judgen. 3×3 Blindfolded mache ich eh nicht mehr mit; währenddessen habe ich im Flüsterton mit Sandra 4×4 geübt. 3-2-3 Edgepairing und sowas.

Dann kam die Supergeheime Ultradisziplin. Das mit den 9 Teams zu je 5-6 Personen habe ich oben ja schon erwähnt. Das Blatt rechts erklärt die Spielregeln: Aus 10 vorgeschlagenen Events muss jedes Team 7 auswählen und durchführen. Man streicht also die 3 Sachen, von denen man im Vorfeld geglaubt hat, dass sie am längsten dauern werden. Gewonnen hat das Team, das seine 7 Aufgaben in der schnellsten Gesamtzeit erfüllt hat. Hier die 10 Aufgaben, von denen 7 ausgewählt werden mussten:

  • Timer bei 00:01.00 stoppen
    +/- 0.01s
  • 2x2x2 Blind
    DNF = +2 Minuten
  • Pyraminx Einhändig
    Selbsterklärend, oder?
  • Mirror Blocks
    3x3x3 Mirror Cube
  • 3x3x3 Supersolve
    Den Scramble konnte der Teilnehmer vorher so oft üben, wie er wollte
  • Schlüsselanhänger 3x3x3
    Keychain
  • Sport Stacking 10er-Turm
    Nicht umsonst heißen unserer Timer Speedstacks und die Matte Stackmat
  • Skewb Team-Solve
    Zwei Personen machen abwechselnd je eine Drehung
  • 3x3x3x3
    Nein Marlon, leider kein Tesserakt (4D-Cube), sondern drei 3x3x3 Würfel lösen.
  • Pyraminx Team-Blind
    Die Person, die das Puzzle löst, hat die Augen verbunden und darf nicht sprechen. Die andere Person darf das Puzzle nicht berühren.

Wichtig noch die Regeln:

Zufällig zugeteilte Teams mit je 5 bis 6 Personen treten in einer Staffel gegeneinander an. Jedes Team wählt 7 oder oben genannten 10 Disziplinen. Die Disziplinen werden nacheinander durchgeführt. Die Gesamtzeit wird mit einem Stackmat Timer gestoppt.

  • Jedes Teammitglied muss mindestens 1x antreten
  • Keine Inspectionzeit
  • Zeitlimit von insgesamt 10:00 Minuten
  • Statt DNF gibt es 2:00 Minuten Zeitstrafe

Das Ganze hatte was von Spiel ohne Grenzen. Kennt das noch wer hier? Und wie das so praktisch ablief, sieht man hier:

Nach dieser Gaudi gig es dann offiziell und seriös weiter – sofern man das bei Kurz-Events wie Pyraminx überhaupt sagen kann. 🤭 Im Pyraminx Finale hatte ich eigentlich nichts zu suchen, aber da 1 oder 2 Leute schon abgereist waren, war ich unter den Nachrückern. Ziemlich überrumpelt und unvorbereitet hab ich also schnell meinen Pyraminx abgegeben. Wie es ausging (nicht besonders) habe ich ja oben schon geschrieben.

Zum Schluss kamen noch 2x2x2 Finale und 3x3x3 Finale. Und dann das übliche Aufräumen und die Awards, also Siegerfotos mit Urkunden. Und das war es dann offiziell mit der Hessen Open.

Besondere Begegnungen

Auch wenn diese Competition für mich nicht allzu viele Bestzeiten bereit hielt, hat sie dennoch großen Spaß gemacht. Außerdem zählen für mich die netten Begegnungen und das Treffen von alten und neuen Freunden mehr als das Aufbessern der WCA-Profilseite. Und von diesen Begegnungen gab es natürlich wieder viele. Von ein paar Besonderen möchte ich hier abschließend noch erzählen. Das soll all die anderen Begegnungen natürlich nicht abwerten, aber diese hier sind entweder ungewöhnlich, oder zumindest besser erzählbar als dieses „Ich hab mich sehr gefreut, auch den Fabian mal wieder zu treffen“. Was ich tatsächlich habe. Er und sein Orga-Team haben die Hessen Open wieder super gerockt. Und auch bei vielen Anderen habe ich mich sehr gefreut.

So habe ich einige der „SilverCuber“, die ich bisher nur aus unserer gleichnamigen Whatsapp-Gruppe kannte, nun auch persönlich kennengelernt. Vielleicht hatten wir auch schon vorher mal ne Competition zusammen, aber nun sind mir Andreas, Daniel H., Jochen, Vincenzo und Willi persönlich bekannt. Auch Sandra und ihr Freund Martin sind jetzt bei den SilverCubern, auch wenn sie noch längst nicht so silbern aussehen wie z.B. ich. Die Gruppe ist für Cuber, die älter sind als der Zauberwürfel, oder zumindest 40 Jahre alt sind. Dort geht es etwas „gesitteter“ zu als in der großen Gruppe Freshcubers Freunde.

Auch einige von den SilverCubern, die ich schon länger auch persönlich kenne und schätze, waren dort. Beispielsweise Thomas und Christian. Nur das mit dem Gruppenfoto, das haben wir leider nicht hinbekommen…

Eine wirklich „besondere Begegnung“ hat sich übrigens erst gestern, also drei Tage nach der Competition ergeben: Tobias, der gerade mit einem Kumpel dabei ist, einen Cube-Shop zu gründen (Cubinge), hat auch auf der Competition einige Cubes verkauft. Dadurch kamen wir ins Gespräch. Er hat mir erzählt, dass er diese Woche nach Köln fahren und dort auch mein Mini-Zauberwürfelmuseum besichtigen würde.

Und gestern abend geschah dann der äußerst unwahrscheinliche Zufall: Tobias ist gerade am Bahnsteig Dom/Hbf. und wartet auf die Linie 14 zur Severinstraße, als ich mit der 16 in die Haltestelle einfahre. Er ist dann 2 Stationen bis Neumarkt bei mir im Zug mitgefahren. Und weil ich super pünktlich war, war sogar noch ne Minute Zeit für ein gemeinsames Selfie. Rechts seht Ihr seinen Instagram-Post mit den beiden Bildern: Tobias vor meiner Museums-Vitrine und unser Selfie wenige Minuten früher. Der Square-1 wollte natürlich mit aufs Foto – extra für den Holländer im Windmühlen-Look. 😊

Am Samstag Abend hatte ich noch eine besondere Begegnung, und zwar im Außenbereich des Restaurants, wo ich gegessen habe. Ich wollte mich auf den nächsten Tag vorbereiten mit einigen Solves auf 2×2, Pyraminx, Megaminx und 3×3. Schräg hinter mir saß eine vierköpfige Familie aus einköpfigen Personen. 😉 Irgendwann bekam ich mit, dass der Sohn frustriert war, seinen Vater im Sport nicht schlagen zu können. Ich glaub, es ging um Tennis. Der Vater erklärte, dass es ganz normal sei, weil Erwachsene nunmal mehr Kraft und mehr Erfahrung haben. Das sei in jeder Sportart so, dass die Kinder nur dann gewinnen, wenn die Eltern sie gewinnen lassen.

An dieser Stelle musste ich mich dann doch umdrehen und einschalten: Ich hielt meinen 3×3-Cube hoch und sagte: „In dieser Sportart nicht.“ Und dass wir gerade einen Wettbewerb haben, und dass fast alle Kids schneller sind als ihre Eltern…

Jedenfalls waren wir schnell mitten im Gespräch. Was wir da so machen, wie das abläuft, ob man auch als Zuschauer vorbeikommen kann, etc. Die Kids hatten schon einmal versucht, den Zauberwürfel zu lösen. Ich konnte ihnen eine gute Anfängermethode empfehlen. 😊 Vielleicht sind sie ja bei der Hessen Open im nächsten Jahr mit dabei. Jedenfalls meinte die Tochter, wenn ich am 11. Mai wieder in Lampertheim wäre, wären sie wohl wieder im gleichen Restaurant, denn dann wird der Papa 40. Schaumermal, ob die Hessen Open 2025 auf das gleiche Wochenende fällt. Wenn ja, dann werde ich hoffentlich da sein.

Vielleicht sollte ich den Punkt „Man kann seine Eltern sportlich schlagen“ in meinem Artikel „Hilfe, mein Kind will Speedcuber werden“ als zusätzlichen Vorteil anführen. Vielleicht auch besser nicht, denn wahrscheinlich gehen nicht alle Eltern locker damit um, wenn ihre Kids sie mit ihren Fähigkeiten überholen. Ich jedenfalls bin froh, dass ich keine Kinder habe, die mich noch 1 oder 2 oder 3 oder 4 Plätze weiter nach hinten drängen würden. 😉🤭

Auch am Sonntag Abend hatte ich eine besondere Restaurant-Begegnung: Ich saß im Außenbereich eines Asia-Restaurants. Eigentlich wäre ich kaum als Cuber aufgefallen, denn meine Cubing-Tasche war im Rucksack verstaut. Ich hatte nach 2 Tagen Competition erst einmal genug gecubed und hatte das Zeug nur dabei, weil ich gar nicht erst ins Hotelzimmer gegangen war. Doch dann kam es, dass Verena bei den SilverCubern fragte, was denn diesmal die Supergeheime Ultradisziplin war. Da man dies kaum erklären kann, habe ich den Zettel abfotografiert, den Ihr schon oben gesehen habt.

Und genau in dieser Minute, wo meine Cubing-Tasche auf dem Tisch lag (weil darin der Zettel war), kommt ein junger Mann vom Personal vorbei und meint „coole Tasche“. Ich hab ihm dann gezeigt, dass Speedcubes drin sind, er meinte, dass er auch cube, ich hab von der Hessen Open in Lampertheim-Hofheim erzählt und dass es ganz hier in der Nähe in Laudenbach auch öfters Competitions gibt. Natürlich hat er auch mein Kärtchen bekommen mit der Blog-Adresse. Nun hoffe ich, dass er sich meldet und vielleicht bald ein „Heimspiel“ bei seiner ersten Competition hat. Also: Bitte melde Dich! 😊

Am nächsten Tag bin ich dann nach Mannheim weiter gereist (ist ja nur etwa ne halbe Stunde) und hab mir mal die andere Ecke der Stadt angeschaut, also nicht bei den Hausmessen und Comps am Wasserturm, sondern da wo das Schloss immer genau dann geschlossen hat, wenn am Vortag die Competition zu Ende geht. Aber nun habe ich es wenigstens mal von außen gesehen – und eine sehr schicke Fahrschul-Straßenbahn dazu. So ähnlich sahen die ersten Bahnen, die ich in Köln gefahren habe, auch noch aus, allerdings links ohne Türen.

Ab Mittag war ich dann in Mannheim für ein paar Stunden bei Freunden. Also noch eine besondere Begegnung. Eine Freundschaft, bei der Cubing zwar eine Rolle spielt, aber längst nicht nur. Wir verstehen uns auch jenseits von Plastikpuzzles sehr gut. Es war ein sehr schöner Nachmittag mit Euch.

Von dort aus ging es dann gegen 17 Uhr wieder auf die Autobahn Richtung Bonn, und ein langes, sehr schönes Wochenende ging zu Ende. Danke allen „besonderen Begegnungen“ und auch sonst all den lieben Menschen, die solche Competition-Wochenenden zu einem so wohltuenden Erlebnis machen.

5 Gedanken zu “Hessen Open 2024

  1. Schön, dass es mal einen Musterwettbewerb als supergeheime Ultradisziplin gab! Ich überlege immer, wie man Muster in einen Wettbewerb einbauen könnte, ohne viel Aufwand wie Jury beim Eiskunstlauf oder Tanzen…

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  2. Naja, es war kein Deko-Muster, sondern eine bestimmte Anordnung, die nachgebildet werden musste. Wie bei Match the Scramble halt.

    Aber was mit dekorativen Patterns, das wär auch mal ne Idee für die supergeheime Ultradisziplin.

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  3. die Wahrscheinlichkeit, 5 mal der Scrambler zu sein, lässt sich an sich nicht berechnen. (Weil die scrambler nicht gleich schnell sind, gleich viele Cubes Scrambeln, und auch nicht immer 4 scrambler zu Auswahl stehen weil ja parallel gescrambelt wird)

    aber unter der Annahme, das jeder Scrambler gleich wahrscheinlich den Cube von Alwin bekommt, also immer verfügbar gewesen wäre, wäre es (1/4) hoch 5, also 0,0009765625, was in Prozent 0,09765625% sind …

    also sehr gering … auf jeden Fall eine Besonderheit die Erwähnung finden soll !

    Lg

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    • Ja, richtig. Umgerechnet sind das 1/1024, also ¼ x ¼ x ¼ x ¼ x ¼.

      Mit Deiner Annahme, dass nicht alle Scrambler gleich schnell sind, hast Du natürlich recht. Aber 2×2 ist ja nicht sooo schwer zu scrambeln und da sind die Unterschiede nicht ganz so riesig wie wenn man mich bei 5×5 einteilen würde.

      In der Praxis liegen immer genügend Cubes da, von denen man sich einfach einen nimmt. Bestenfalls schaut man vielleicht noch in den Bechern in der Nähe, wer vielleicht weniger Solves als die anderen gemacht hat, damit nicht einer schon seinen 5. Solve macht, während der andere noch auf Solve 2 wartet. Aber nach Namen habe ich nicht geschaut, auch nicht bei Alwins Solve 5.

      Wir hatten 28 Teilnehmer in der Gruppe und 4 Scrambler. Statistisch habe ich also 7mal Solve 1 gescrambelt. Jeder dieser 7 Teilnehmer hatte die gleiche „Chance“ wie Alwin, dass sein Cube wieder bei mir landet. Eigentlich ist es daher erst ab Solve 2 spannend, ob der Cube wieder beim gleichen Scrambler landet. Und damit ist es nur noch 1/256. Soo selten kommt es also wahrscheinlich gar nicht vor.

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  4. Pingback: Vitrine 11: Speedcubing | freshcuber.wordpress.com

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