Skewb für Anfänger und Mittelmäßige

Dieses Tutorial wurde am 22. August 2022 gründlich überarbeitet und mit neuem H-Perm, neuem Z-Perm und ein paar weiteren Algorithmen und Tricks (4-Center-Tausch, 3-Center-Cycle) ergänzt:

Seit Jahren werde ich bei Skewb nicht wirklich schneller, sondern dümpel immer so bei durchschnittlich ca. 20 Sekunden rum. Zeit also, doch mal die ersten Tricks von der Intermediate-Methode zu lernen, um den einen oder anderen Fall etwas schneller lösen zu können.

Mit den folgenden Abkürzungen „für Fortgeskewbte“ 😉 die ich mir erst wenige Tage vor der Rhein-Neckar Open B 2021 erarbeitet habe, konnte ich gleich meinen offiziellen Skewb-Average von ca. 18-22 Sekunden auf 16.56 Sekunden verbessern. Doch zunächst schauen wir auf die Anfängerlösung für den Skewb:

Skewb für Anfänger

Den Skewb auf Zeit zu lösen habe ich 2017 mit einem Video von 🔹Annika gelernt (◽HugaCuba). Sie erklärt darin die Anfängerlösung von ◽Sarah Strong, die im Grunde mit nur einem einzigen Algorithmus auskommt, dem „Sledgehammer“:

Besser als Annika könnte ich es nicht erklären, und sie ist eine echte Skewb-Meisterin, während ich noch immer den „polnischen“ Fingertrick nur krüppelhaft hinbekomme. Also gehe ich gar nicht näher darauf ein, sondern schildere nur das, was ich als Grundsätzliches aus dem Video gelernt habe, und was wir auch für die gleich folgende Lösungsmethode für Fortgeschrittene brauchen.

Hier im Beitrag ist die Unterseite der Skewbs immer komplett Weiß, aber in Echt sollte man sich direkt angewöhnen, farbneutral zu lösen, also mit der Farbe zu beginnen, die die beste Startposition hat.

Nach intuitivem Erstellen der unteren ersten Ebene werden bei der Skewb-Anfängerlösung nur 2 Fälle für die gelben Ecken unterschieden, die ich hier abgebildet habe und im Folgenden erläutere.

Anmerkung: Etwa 1 Monat nach Erstveröffentlichung dieses Artikels habe ich erfahren, dass die Skewb-Speedcuber gar nicht die Begriffe „Blinker und Bowtie“ verwenden (die auf dem 3×3 allgemein üblich sind), sondern dass sie – aus mir unerklärlichen Gründen – lieber von „Pi und Peanut“ sprechen. Das klingt zwar süß nach Ahörnchen und Behörnchen, die gerade Nüsse sammeln 😉 aber anschaulicher als Blinker und Bowtie (Krawatten-Fliege) finde ich die Begriffe Pi und Peanut nicht. In dieser überarbeiteten Version verwende ich aber nun beide Begriffe parallel.

Fall 1: Blinker (Pi)

Der linke Skewb auf dem Doppel-Foto oben hat keine Ecke bereits richtig orientiert. Keine Ecke zeigt Gelb nach oben. Die Sticker der Oberseite stehen so, wie man es von den Ecken beim OLL-Fall 22 „Blinker“ auf dem 3×3-Cube kennt: Zwei Sticker leuchten wie Scheinwerfer in eine Richtung, während am anderen Ende des gedachten Autos zwei Sticker als „Blinker“ quer zur Fahrtrichtung leuchten.

In der Grundstellung, die wir von Annika bzw. Sarah gelernt haben, fährt das Auto mit seinen Scheinwerfern nach rechts; also zeigen die Blinker nach vorne und hinten auf der linken Seite. In dieser Position reicht ein einzelner „Sledgehammer“ zum Lösen der oberen Ecken (weshalb man zu einem Pi Case in dieser Lage auch einfach Sledge Case sagen kann):

Blinker: R‘ L R L‘ (Sledgehammer)

Also „runter, runter, rauf, rauf“. Die obere rechte Ecke gegen den Uhrzeigersinn runter drehen, dann die obere linke Ecke ebenfalls runter, dann die rechte zurück (hoch) und ebenso die linke. Schaut es Euch im Video an, wenn Ihr das noch nicht kennt.

Fall 2: Bowtie (Peanut)

Der rechte Skewb auf dem Doppel-Foto oben (bzw. auch auf dem Foto hier) hat bereits zwei diagonal gegenüberliegende Ecken richtig orientiert (also Gelb nach oben). Wie die Ecken beim OLL-Case 25 „Bowtie“. Skewber, die kein 3×3-OLL mögen 😉 nennen ihn auch „Peanut“.

Die beiden gelben Ecken sind hinten links und vorne rechts, stehen also wie ein Backslash \ vor dem Cuber. Die beiden anderen Ecken zeigen nach links und hinten. Dies ist die Grundstellung von „Bowtie“ auf dem Skewb.

Bowtie: (R‘ L R L‘) Y‘ (R‘ L R L‘) (Sledgehammer, Linksdrehung, Sledgehammer)

Nach dem ersten Sledgehammer bei Bowtie (Peanut) haben die oberen Skewb-Ecken die Orientierung wie bei Blinker. Also den Skewb in die Blinker-Posititon (Pi) drehen (90° gegen den Uhrzeigersinn), und dann nochmal Sledgehammer.

Nach dem Lösen der Ecken kommt dann das Sortieren der letzten 3-5 Center, das ich hier jetzt aber nicht erläutere. So viel also zur Skewb-Anfängerlösung von Sarah Strong, wie man sie im obigen Video von Annika lernen kann.

Skewb für Fortgeschrittene

Sarah Strongs Intermediate-Methode hat auch von Annika ein gutes Erklärvideo bekommen. Im Grunde geht es darum, mit den Ecken der Oberseite gleichzeitig auch den richtigen Centerstein auf die Oberseite zu bringen. Daher muss man einige Fälle für Blinker und Bowtie (also für Pi und Peanut) unterscheiden – je nachdem, wo der „gelbe“ Centerstein vorher steht. Annika erklärt es hier ausführlich:

Die erste Version des Spickzettels

Da man hier doch eine ganze Menge Fälle unterscheiden muss, habe ich mir einen Spickzettel mitgekritzelt. Nächste Woche könnte ich den vermutlich nicht mehr entziffern, und das ist der eigentliche Grund für diesen Artikel. 🙂

Ich schilder die folgenden Fälle in meiner eigenen Reihenfolge und Systematik. Also gebt nicht Annika die Schuld, wenn Euch das Folgende verwirrend erscheint.

Blinker-Fälle (Pi Cases)

Bl1: Headlights rechts + Center vorne

R‘ L R L‘ (SledgeHammer)

Beginnen wir mit dem einfachsten Fall: Das Blinker-Auto ist in Grundstellung (also Scheinwerfer nach rechts). Und man sieht den „gelben“ Center (also den, der auf die Oberseite gehört) vorne. Den Fall kennen wir schon. Einfach einen Sledgehammer machen, und die Oberseite ist gelöst.

Bl2: Headlights rechts + Center hinten
(Headlights links + Center vorne)

Y2 + L R‘ L‘ R (Drehung + HedgeSlammer)

Wenn in Blinker-Grundstellung der passende Centerstein hinten ist, dann ist dies der gespiegelte Fall. Man dreht den Skewb zunächst mit Y2 so, dass die „Scheinwerfer“ nach links zeigen, also wie auf dem Foto. Der Centerstein, der nach oben soll, ist jetzt vorne.

Um bei diesem Fall die Oberseite in einem Rutsch zu lösen, brauchen wir nun die gespiegelte Version des SledgeHammer, genannt HedgeSlammer. Oder vereinfacht Sledge und Hedge.

Auch der Hedgeslammer geht „runter, runter, rauf, rauf“, nur dass wir diesmal mit der linken Ecke anfangen: L R‘ L‘ R

Statt dem „polnischen Fingertrick“ (benannt nach unserem rechten Nachbarn), bräuchten wir nun also den „französischen Fingertrick“ 😉 der den Skewb von links anfasst.
Spaß beiseite: Ich weiß nicht, wie man den Hedgeslammer am Besten ausführt; bei mir sieht er noch krüppeliger aus als der Sledgehammer. Mit der linken Hand geht es schonmal gar nicht, und mit Rechts muss ich zwischendrin absetzen, also einen Re-Grip machen.

Der HedgeSlammer L R‘ L‘ R ist gleichzeitig die gespiegelte Version, aber auch die Rückwärts-Version des SledgeHammer R‘ L R L‘. Der Name ist natürlich nur eine scherzhafte Umwandlung des Begriffs Sledgehammer („Vorschlaghammer“), die wohl darauf anspielt, dass es der Slegehammer rückwärts ist. Denn „Heckenschläger“ ist nicht wirklich eine sinnvolle Bezeichnung.

Bl3: Headlights rechts + Center oben
(Headlights links + Center oben)

Y2 + R‘ L R L‘ + R‘ L R L‘ (Drehung + 2 mal Sledge)

Nun zum dritten Fall: Wenn sich der Centerstein bereits oben befindet, wendet man den Skewb aus der Blinker-Grundstellung heraus erst einmal so, dass die Headlights nach links zeigen (siehe Foto). Und dann einfach einen doppelten Sledgehammer.

Bl4 + Bl5: Headlights und Center seitlich

Bleiben noch die letzten beiden Fälle, wo der Centerstein seitlich steht – entweder zwischen den Headlights, oder genau gegenüber zwischen den Ecken, die die Blinker bilden.

Diese beiden Fälle können wir hier zusammenfassen, weil es dafür (zumindest in Annikas Video) keine gute Abkürzung gibt. Man löst sie also weiterhin wie bei der Anfängermethode mit insgesamt 3 Sledgehammern. Der erste macht aus dem Blinker die gelösten Ecken. Und mit den beiden weiteren Sledges bringt man dann den gelben Center von hinten nach oben (U-Perm: Sledge + Y2 + Sledge).

Das waren die 4 Centerfälle für Pi bzw. Blinker (Center vorne, hinten, oben oder seitlich). Kommen wir nun zur zweiten Grundstellung der Ecken, der Krawatten-Fliege (bow tie) bzw. Peanut:

Bowtie-Fälle (Peanut)

Hier gehen wir immer von der Grundstellung aus. Also wie ich oben schon geschrieben habe: Die beiden gelben Ecken sind hinten links und vorne rechts, stehen also wie ein Backslash \ vor dem Cuber. Die beiden anderen Ecken zeigen Gelb nach links und hinten.

Später natürlich farbneutral, aber wie schon gesagt, zeige ich es hier mit der gelösten weißen Seite unten und demnach mit Gelb oben.

Damit es etwas übersichtlicher wird, schreibe ich die Notation nicht mehr komplett aus, sondern schreibe einfach Sledge bzw. Hedge, wenn R‘ L R L‘ bzw. L R‘ L‘ R gemeint ist.

Bo1: Bowtie + Center rechts

Sledge, Y‘, Sledge

Auch hier beginnen wir mit dem bekannten Fall aus der Anfängerlösung. Wenn der (gelbe) Centerstein rechts steht, macht man zunächst einen Sledgehammer. Dann hat man den ersten Blinker-Fall. Diesen muss man dann so drehen, dass die Scheinwerfer nach rechts zeigen (der Center ist dann vorne). Nun ein weiterer Sledge, um die Oberseite gelb zu machen.

Bo2: Bowtie + Center links

Sledge, Y, Hedge

Auch dieser Fall ist ziemlich einfach, wenn man die Blinker-Cases schon kennt. Man beginnt wie gewohnt mit einem Sledgehammer. Und dann sieht man den zweiten Blinker-Fall, bei dem man die Headlights nach links hält, wenn der Center vorne ist. Also ein Hedgeslammer.

Man kann also für Bo1 und Bo2 zusammenfassen: Steht bei Bowtie (Peanut) der Oberseiten-Center seitlich, dann mit Sledge beginnen und machen, was übrig bleibt.

Bo3: Bowtie + Center vorne

Y, Hedge, Y, Hedge

Ab hier wird’s ungemütlich. 😉 In der Bowtie-Grundposition ist der Center vorne, aber gelöst wird dieser Fall um 90 Grad gedreht, also mit links stehendem gelbem Center.

Dafür ist die Frage „Why Hedge? Why Hedge?“ fast schon philosophisch und damit recht einprägsam…

Bo4: Bowtie + Center hinten

Y, Hedge, Y‘, Sledge

Das Foto zeigt die Rückseite, weil man sonst ja gar nicht sehen könnte, wo der gelbe Center steht. Aus der normalen Grundposition wird der Skewb erst mit einer Y-Drehung so gedreht, dass der gelbe Center rechts steht.

Man kann sich also für Bo3 und Bo4 gut merken: Wenn in der Bowtie-Grundposition der Oberseiten-Center vorne oder hinten steht, mit Y, Hedge beginnen und dann machen, was übrig bleibt.

Bo5: Bowtie + Center oben

Hedge, neu ausrichten, Bo1
(Hedge, Y‘, Sledge, Y‘, Sledge)

Auch hier gibt es einen Fall, wo wir (ähnlich wie bei Bl4+5) nicht um dreifaches Gehämmerslämmer herumkommen. Wenn man mit einem Hedge beginnt, ergibt sich aber der Rest quasi von alleine, denn nach dem Hedgeslammer haben wir dann den bekannten einfachsten Fall Bo1 (Center rechts).

Beginne ich hingegen mit Sledge statt Hedge, lande ich bei einem Blinker-Case Bl4/Bl5 mit seitlichem Center, der für sich ja auch noch dreifaches Vorschlaghämmern benötigt. Insgesamt brauche ich dann also 4. Deshalb einfach merken: Bei „Bowtie + Center oben“ mit einem Hedgeslammer beginnen. Das spart wenigstens einen Knoten in den Fingern.

Letzte 4 Center

Nachdem die untere und die obere Ebene fertig sind, müssen ja nur noch die letzten 3 oder 4 Center gelöst werden, die sich zwischen den gelösten Ebenen befinden.

Der einfachste Fall (vom Skip mal abgesehen) ist hier bekanntlich der aus der Skewb-Anfängerlösung bekannte sogenannte U-Perm, bei dem nur noch drei Center getauscht werden müssen. Sledge, Y2, Sledge. Die drei gelösten Ebenen hält man nach links, unten und rechts. Der U-Perm tauscht dann 3 Center:

  • Der vordere Center kommt nach hinten (weshalb man vorne den Center hinhalten sollte, der die Gegenfarbe der angrenzenden Ecken hat).
  • Der hintere Center kommt nach oben (das nutzt man ja bei der Anfängermethode, um den gelben Center von hinten nach oben zu bringen, ebenso natürlich bei Bl4+Bl5).
  • Der obere Center kommt nach vorne. Ein Dreiertausch wie beim U-Perm auf dem 3×3, wo allerdings Kanten statt Center getauscht werden.

Es ist schon seltsam: Bei gleichem Ecken-Muster vergeben die Skewber andere Namen als die Cuber. Aber hier, wo es tatsächlich mit Perm im Sinne von PLL („Permutation Last Layer“), nichts zu tun hat, da nehmen sie die Namen vom 3×3.
Dabei wäre es doch viel putziger, wenn die Skewber statt „U-Perm, H-Perm und Z-Perm“ zum Beispiel „Walnut, Hazelnut und Coconut“ sagen würden, passend zu ihren Peanuts. 😉

Wer den U-Perm schnell genug ausführen kann und Riesen-Glück bei den Scrambles hat, kann damit einen Weltrekord schaffen. Vorausgesetzt man schafft den U-Perm in unter einer Sekunde. 🙂

Der Fall, der (in Anlehnung an den 3×3) H-Perm genannt wird, zeigt auf jeder der vier ungelösten Ebenen den Center in der Gegenfarbe der Ecken. Um dies mit der Anfängermethode zu lösen, macht man zwei U-Perms, also gleich 4 Sledgehammer. Das dauert natürlich.

Schneller geht es vermutlich mit dem H-Perm aus Annikas Intermediate-Video, den sie etwa in Minute 18 zeigt. Ich habe jedoch auf der German Nationals 2022 von ◽Peter und ◽Paul 😇 noch einfacher zu lernende (und schnellere?) Algs gelernt, die ich gleich statt der Algs von Annika zeigen werde. Trotzdem lasse ich meine Infos zur Skewb-Notation mal drin; kann man ja trotzdem gebrauchen:

Zuvor allerdings noch ein kleiner Exkurs zur Skewb-Notation:
Bisher haben wir für Sledge und Hedge eine Notation verwendet, bei der R und L bekanntlich Drehungen um die beiden benachbarten Ecken oben an der Vorderseite beschreiben. Diese Notation wird wohl „Rubiksskewb“ genannt.

Üblich ist aber ebenfalls eine Notation, die „Fixed Corner Notation“ (FCN) genannt wird, und die z. B. beim Scramblen auf Competitions verwendet wird. Dabei hält man den Skewb wie auf dem Foto mit der „italienischen“ Ecke (weiß-grün-rot) auf einen zu gerichtet. Also keine Fläche ist vorne, sondern eine Kante zeigt nach vorne. R und L sind zwei diagonal gegenüberliegende Ecken auf der Unterseite. Außerdem gibt es noch B und U, die die beiden hinteren Ecken beschreiben. Dadurch, dass um die anderen Ecken nicht gedreht wird, bleibt die „italienische“ Ecke beim Scramblen immer vorne an ihrem Platz.

Für den neuen H-Perm halten wir die 4 zu tauschenden Center nicht waagerecht, sondern senkrecht. Die gelösten Flächen (hier Weiß und Gelb) befinden sich also seitlich. Und wir bleiben in der bisherigen Notation, drehen also die oberen Ecken:

H-Perm: L R‘ L R‘, x‘, R‘ L R‘ L

Es beginnt also mit zwei „halben HedgeSlammern“. Dann kippt man den Cube nach vorne und macht noch zwei „halte SledgeHammer“. Deutlich einfacher als der H-Perm, den ich vorher hier gepredigt habe (und den Ihr oben auf dem Foto vom Spickzettel noch findet). Dankeschön an Peter aus Schweden für diesen genialen H-Perm.

Bevor wir zum (neuen) Z-Perm und zu den weiteren Fällen kommen, brauchen wir erst eine Basis dafür. Und das ist ein Fall mit 4 vertauschten Centern, die allerdings nicht auf einer Ebene angeordnet sind:

Dieser Fall („Triple Sledge“ genannt) kann schon früher auftreten. Also nicht erst nach Lösen der zweiten (gegenüberliegenden) Seite, sondern bereits nach der ersten Seite. Wenn man dann sieht, dass eine angrenzende Fläche bereits gelöst ist (hier auf dem Foto ist das Orange auf der Rückseite), dann kann man schnell abchecken, ob es dieser Fall ist: Hier sind zwei benachbarte Center (oben und vorne) vertauscht. Und zwei gegenüberliegende Center (rechts und links) sind ebenfalls vertauscht. In diesem Fall braucht man lediglich drei Sledgehammer, und der Skewb ist komplett gelöst.

Und diesen „Triple Sledge“ nutzen wir nun als Basis für den Z-Perm (vergleiche 3×3-Perm), indem wir einen Setup Move machen. Und zwar haltet Ihr den Skewb so, dass eines der beiden Farb-Pärchen (also z.B. die Seiten mit den gelben und roten Steinen auf dem Foto) oben und rechts stehen (das andere Pärchen ist also unten und links). Und dann wird die untere rechte Ecke so gedreht, dass der rechte Center nach vorne kommt (also gegen den Uhrzeigersinn. Klein r‘ könnte man das nennen, analog zur RediCube-Notation, wo die unteren Ecken Kleinbuchstaben bekommen).

Nach diesem Setup Move stehen die 4 zu tauschenden Center des Z-Perm genau so, wie wir sie für „Triple Sledge“ brauchen. Danach muss man nur noch den Setup Move zurücknehmen. Der gesamte Z-Perm lautet also:

Z-Perm: r‘, Triple Sledge, r

Danke an Paul für diesen nützlichen Tipp. In der Anfängerlösung muss man hier mit 2 U-Perms hantieren, also insgesamt 4 Sledgehammern. Hier hat man nur drei SledgeHammer, dafür aber noch einen Setup Move und seine Rücknahme. Insgesamt 14 Züge. Das ist nicht viel kürzer als die zwei U-Perms, man spart aber die Rotations.

Aber es gibt noch eine Abkürzung, die aus Annikas Video. Probiert einfach, ob Ihr damit besser zurecht kommt. „Annikas“ Z-Perm ist in Fixed Corner Notation geschrieben. Also den Skewb diagonal halten und den Algorithmus an den unteren Ecken ausführen.

Zunächst muss allerdings die richtige Lage gefunden werden. Welche der gelösten Seiten oben und unten ist, ist egal. Aber man muss so auf die beiden vorderen Flächen schauen, dass man dort vier verschiedene Farben sieht. Also alle 4 noch ungelösten Farben. Ein Farbpaar des Z-Perms steht also auf den linken Seiten des diagonal gehaltenen Skewbs, das andere Farbpaar auf der rechten Seite. Und nun folgender Algo:

Z-Perm: R L‘ U‘ (L U L) R L‘ R (Fixed Corner Notation)

Das waren die 4 Fälle von den letzten 4 Centern zwischen den beiden gegenüberliegenden gelösten Seiten: Skip 🙂 U-Perm, H-Perm und Z-Perm. Und natürlich der Triple Sledge als ein weiterer Fall von 4 ungelösten Centern, den man auch kennen sollte.

Mit Setup Moves lassen sich auch andere Fälle von 3 bzw. 4 falschen Centern einfach lösen:

Beispielsweise gibt es den Fall, wo ebenfalls 4 Center paarweise vertauscht sind, die aber nicht wie beim Z-Perm in einer Reihe stehen (also zwei gegenüberliegende Flächen gelöst), sondern sie stehen so, dass zwei benachbarte Center gelöst sind. Man kann ein Paar nach oben und vorne halten, dann steht das zweite Paar entweder seitlich und hinten oder seitlich und unten. Mit einem einzelnen Setup Move an einer der beiden unteren hinteren Ecken könnt Ihr den hinteren bzw. unteren falschen Centerstein gegenüber von seinem Partner platzieren, so dass die beiden links und rechts stehen und mit dem „Triple Sledge“ getauscht werden können.

Falls Ihr nicht versteht, wie ich das meine, probiert es an einem gelösten Skewb aus:
br‘, Triple Sledge, br. Oder bl‘, Triple Sledge, bl. Wie Ihr merken werdet, muss immer an der hinteren unteren Ecke gedreht werden, wo sich die gelöste Fläche befindet. Denn diese wird durch den Setup Move ja weggeschoben und die nicht gelöste Fläche von unten bzw. hinten dort zu platzieren.

Genauso lassen sich Setup Moves in Kombination mit dem U-Perm für Fälle nutzen, wo drei Center um eine Ecke herum rotiert werden müssen. Man muss die drei über Eck stehenden Center einfach in eine Reihe stellen und dann den U-Perm für diese 3 Center ausführen.

Im Beispiel rechts könnte man den roten Center durch Drehen der unteren linken Ecke gegenüber vom blauen Center stellen. Und dann den U-Perm (mit den weißen Ecken vorne) machen. Genauso kann man aber auch z.B. den blauen Center durch Drehen der unteren rechten Ecke gegenüber vom roten Center stellen, dann muss man für den U-Perm aber etwas mehr rotieren. So oder so ist es etwas verwirrend mit der Rücknahme des Setup Move, denn während des U-Perm rotiert der Skewb bekanntlich um 180°. Also genau hinschauen.

Wer es ausprobieren möchte, wie sich dieses „Muster“ erzeugen (und analog wieder lösen) lässt, probiert es am besten zuerst am gelösten Skewb:
r, y, U-Perm, br‘

So, das war die Zusammenfassung meiner Erkenntnisse aus Annikas Video und von Peter und Paul auf den German Nationals 2022 für leicht Fortgeschrittene Skewber. Mal schauen, wie „schnell“ (?) ich damit werde…

Spickzettel:

Thomas hat im Cubingfreunde-Blog einen grafischen Spickzettel veröffentlicht, der diese Fälle tabellarisch auflistet (noch ohne die neuen Perms von Peter und Paul). Schaut mal rein, vielleicht hilft Euch das beim Lernen. Für mich persönlich ist diese Übersicht in Textform einprägsamer:

  • Bl1: Blinker-Headlights rechts + Center vorne: Sledge
  • Bl2: Blinker-Headlights links + Center vorne: Hedge
  • Bl3: Blinker-Headlights links + Center oben: 2 mal Sledge
  • Bl4+Bl5: Headlights und Center seitlich: Anfängermethode
    .
  • Bo1: Bowtie + Center rechts: Sledge, Y‘, Sledge
  • Bo2: Bowtie + Center links: Sledge, Y, Hedge
  • Bo3: Bowtie + Center vorne: Y, Hedge, Y, Hedge
  • Bo4: Bowtie + Center hinten: Y, Hedge, Y‘, Sledge
  • Bo5: Bowtie + Center oben: Hedge, Y‘, Bo1
    .
  • H-Perm: R L R L‘ R‘ L‘ (Fixed), Rotation, Sledge (Bl1)
    oder neu, 4 Center senkrecht: L R‘ L R‘, x‘, R‘ L R‘ L
  • Z-Perm: R L‘ (U‘ L U L) R L‘ R (Fixed)
    oder neu: r‘, Triple Sledge, r
  • U/F und R/L Swap: 3 mal Sledge

Das Schöne ist: Lernen muss man eigentlich nur die fett geschriebenen Teile. Wenn man sich merkt, dass bei Bowtie (Peanut) mit seitlichem Center (rechts oder links) immer mit Sledge begonnen wird, dann lässt sich der anschließend folgende Blinker-Fall (Pi Cases Sledge oder Hedge) ja sofort erkennen.
Bei Bowtie (Peanut) mit Center vorne oder hinten beginnt man immer mit Y, Hedge und schaut dann ebenfalls, was übrig bleibt. Es ist eigentlich viel einfacher, als es das Video erkennen lässt. 🙂

Abschließend noch ein Tipp: Wenn Ihr einen bestimmten Fall auf dem Skewb erzeugen möchtet, z.B. um ihn zu üben, dann könnt Ihr ihn ganz einfach in den (gelösten) Skewb rückwärts hineindrehen: Von hinten anfangen zu lesen; aus Sledge wird dann Hedge und umgekehrt. Beispiel: Bo4 „Y, Hedge, Y‘, Sledge“ wird so zu Hedge, Y, Sledge, Y‘. Easy, oder?

Und nun viel Spaß mit dem Skewb. Für Fragen, Anregungen, Kommentare, Peanuts und was auch immer den Skewb betrifft gibt es unter dem Artikel den Kommentarbereich.

Dieser Artikel erschien zuerst am 12. Oktober 2021 auf freshcuber.de und den „Spickzettel“ dazu gab es von mir am gleichenTag zusätzlich auch im Cubingfreunde-Blog. Dort hat Thomas im November 2021 auch ein „Follow up“ mit einer grafischen Darstellung der verschiedenen Cases veröffentlicht.

27 Gedanken zu “Skewb für Anfänger und Mittelmäßige

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    • Hi Andrea, das gefällt mir gut. Wenn man die gelben Striche mit einbezieht, kann man da wirklich entfernt ein Pi erkennen. Die Erdnuss sehe ich allerdings eher 90° gedreht, wenn man nur die 7 Quadrate betrachtet.
      LG, Roland

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      • Hallo Roland,
        ja, 90° gedreht ist es auch eine Erdnuss. Aber egal wie man es sieht, es ging ja auch um die grundsätzliche Frage „warum zur Hölle nennen die das Pi and Peanut?“. 🙂 Da passt beides …
        LG Andrea

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